Die Esskultur von Morgen – Food Trends 2024

Food – 04. August 2023
Sommerliches Abendessen

Das Abendbrot – im Süden oft auch Brotzeit- war einmal charakterisierend für die deutsche Esskultur. Heute sind wir jedoch immer auf dem Sprung, in der Welt zuhause und beruflich wie privat in einem permanenten Wandel. Feste Essenszeiten sind für die meisten darum unrealistisch geworden. Grund genug, sich mithilfe des Food Report 2024 mit neuen Konzepten und Ideen der Esskultur von Morgen auseinanderzusetzen. Lasst uns gemeinsam die Food Trends 2024 entdecken.

Inhaltsverzeichnis

Effizienz wird Resilienz - Die Transformation des Essens

Effizienz wird Resilienz

Der von Hanni Rützler verfasste und gemeinsam mit dem Frankfurter Zukunftsinstitut veröffentlichte Food Report 2024 liefert Aufschluss über die von Pandemie, Klimawandel und Gesellschaftstrends geprägten Veränderungen auf unseren Tellern. Doch auch unser von neuen Technologien, internationaler Remote-Work und Homeoffice geformte Job-Alltag mit multi-kulturellen Teams führt uns zu neuen Essensgewohnheiten. Er schafft Anknüpfung und Neugier zu bislang fremden Gerichten, zwingt das ein andere Mal zum schnellen Snack zwischendurch und kreiert dabei abwechslungsreiche Food Trends. Regelmäßig werden wir an den Wert des gemeinsamen Genuss- mit Familie, Freunden oder auch den Kollegen- erinnert, der nun glücklicherweise mit Sommerfesten, Picknicken und Ausflügen zurück ist.

Snackification und Take-away bleiben uns damit zwar auf unbestimmte Zeit erhalten, doch werden genauso Nachhaltigkeit und gemeinsame Erlebnisse weiter an unserer Seite sein.

Während die einen morgens vor dem ersten Meeting noch schnell zum Fitnessstudio joggen und im Nachgang das proteinreiche Frühstück als Drink konsumieren, um möglichst effizient zu sein, ist für andere das morgendliche und in Ruhe genossene Porridge der heilige Gral. Die junge alleinerziehende Mutter jongliert währenddessen mit Kleinkind an der Hand und Säugling im Arm Banane und Apfelschnitzen. Dabei kann sie sich oft sicher sein, dass noch viele andere Herausforderungen im täglichen Chaos zwischen Spielplatz, Arbeit und Waschmaschine bevorstehen und nur wenige Momente als Essenspausen genutzt werden können. Das Paar freut sich derweil auf einen recht entspannten Kochabend zu zweit, denn die Kochbox mit spannenden Rezepten und perfekt portionierten Zutaten steht bereits parat. Doch auch in der Gastronomie ist der Trend angekommen und zeigt sich in immer neuen Kreationen von kleinen und größeren Snackables.

Top 3 Food Trends 2024 für mehr Wellness

Neben Kochboxen und Online-Kochschulen, die uns trotz der Geschwindigkeit unseres Alltags zum Kochen zu Hause animieren, zeichnen sich auch andere Food Trends 2024 ab, die den Wellness-Gedanken aufgreifen.

So sind genauso wie Zero Waste und Re-Use Food Trends, auch Circular Food Trends groß und schätzen Lebensmittel mit all ihren Bestandteilen als wertvolle Ressource. Statt Abfälle zu mehren, werden Rezepte kreiert, die vermeintliche Reste und Abfallprodukte zu neuen Lebensmitteln und Gerichten formen und in den biologischen Kreislauf zurückführen. Umso erfreulicher, dass selbst in der Spitzenküche erkannt wird, dass Nachhaltigkeit und Genuss ein Dreamteam bilden. Daneben bekommen Ackerboden und Anbauflächen als wesentliche Elemente für ein gesundes Ökosystem mit Regenerative Food deutlich mehr Aufmerksamkeit. Der nachhaltige Food Trend hat im Blick, welche Auswirkungen die Landwirtschaft auf den Klimawandel nimmt und strebt nach mehr Biodiversität und bewusster Lebensmittelproduktion. Mit regenerativer Landwirtschaft wurde ein Zuspieler der Bio-Landwirtschaft geschaffen, der Prinzipien wie organische Düngung, Bodendeckung und Verwurzelung fördert.

Plant-based, Bio und Regional - Nachhaltigkeit bleibt Trend

Food Report 2024

Auch der Wunsch nach Plant-based Produkten wird mit den Food Trends 2024 immer größer und reiht sich ein zwischen dem Ruf nach bester Fleisch-Qualität, Bio- oder gar Demeter-Anbau und dem allgemeinen Streben nach mehr Regionalität und Nachhaltigkeit.

Ein Umbruch weg von der Effizienz-getriebenen Gesellschaft hin zu mehr Resilienz führt allerdings dazu, dass sich nicht nur das Supermarkt-Angebot, sondern auch das in Restaurants oder Cafés mehr unseren individuellen Lebensstilen mit ganz unterschiedlichen Herausforderungen angleicht.

Deutlich wird, dass der Klimawandel und die immer weiter steigende Weltbevölkerung, zu einem gezwungenen Kurswechsel im allgemeinen Konsum -und damit auch für unsere Kühlschrankinhalte- führen. So muss sich die traditionelle Landwirtschaft transformieren und dem Wunsch nach mehr pflanzlichen (Fleisch-) Alternativen gefolgt werden.

Gleichzeitig gilt es, den Landwirten die Sorgen vor dem sogenannten Novel Food zu nehmen, das sich aufgrund der mit den technologischen Sprüngen Hand in Hand gehenden Geschmacksveränderungen bei uns Konsumenten breit gemacht hat.

Schon lokal, glokal, brutal oder exotisch gespeist? – Facetten der Regionalität

Regionale Produkte sind heute nicht mehr nur vom nächsten Bauern. Stattdessen zeigt sich die Disruption von Trends in Differenzierungen, die sich innerhalb des Local-Food-Trends entwickelt haben. Ursprünglich gedacht als Möglichkeit Qualität, Nachhaltigkeit und soziale Verträglichkeit entlang der gesamten Lieferkette sicherzustellen und transparent zu machen, unterlag das regional-Labelling nämlich zu häufig PR und Marketing Verantwortlichen, die die größere Absatz-Chance erkannten. So reden wir nun vom verschärften „Brutal Local“, das ehrliche Regionalität fordert. „New Glocal“ dagegen spielt vor allem in Binnenmärkten mit Re-Regionalisierung und sorgt dafür, dass Exotisches lokal angebaut wird. Hand in Hand geht dieser Food Trend 2024 und auch in den folgenden Jahren mit den sogenannten „Local Exotics“. Dieser Food Trend greift die mit dem Klimawandel einhergehenden klimatischen Veränderungen auf und holt einst exotische, also nicht-endemische Pflanzen und Tiere, in heimische Gefilde. Damit freuen wir uns über abwechslungsreichen Genuss und unsere CO2-Bilanz über verkürzter Transportwege.

Von Vegourmets, Carneficionados und Real Omnivores

Währenddessen erwartet uns in den Supermarktregalen bald nach den heute gewohnten pflanzenbasierten Alternativen aus Soja, Erbse oder Weizen das sogenannte „Cultured Meat“ bzw. auch der „Cultured Fish“, welche aus Muskel-, Fett- und Stammzellenkulturen gewonnen werden. Parallel im Trend sind Gegenbewegungen, die die industriell hergestellten Alternativen meiden und sich den ursprünglichen Geschmack oder völlig neuartige Konstellationen wünschen. Während Carneficionados und Vegourmets sowohl industriell gefertigtes Fleisch, als auch die maschinell produzierten pflanzlichen Alternativen meiden, suchen Real Omnivores aufgrund ihrer Technikaffinität nach immer neuen Möglichkeiten für eine ausgewogene und nachhaltige Ernährung (inkl. Fleisch). Klar wird vor allem beim Food Trend Vegourmets, dass Imitationen egal ob von Fleisch oder Fisch, nicht gewünscht sind. Dagegen werden unsere Teller – auch in der Spitzen-Gastronomie – gemüsereicher. Das pflanzlich nicht gleich Fleischersatz bedeutet, zeigt sich in Gerichten, die nach originärem, unverfälschtem Genuss streben.

Female Empowerment – So begeistern Female Conaisseurs

Ob Food Start-up, Bloggerszene, Spitzengastronomie oder Diätologie und Oecotrophologie: Frauen sind richtungsweisend in der Food-Branche. Durch ihr Verständnis für Nachhaltigkeit und ihre Offenheit gegenüber Veränderungen, rücken sie soziale und ökologische Argumente in den Vordergrund und stoßen damit neues Vorgehen an. Als Female Connaisseurs sind sie Change Maker in einer lange männlich dominierten Branche. Der allgemeine Trend zu Female Empowerment und mehr Frauen in der Wirtschaft zeigt sich damit auch in Gastronomie, Weinbau oder Lebensmittelindustrie. Dass es selbst im Fine Dining (fast) ohne Männer gelingt beweisen auf der ganzen Welt Michelin-Stern-Trägerinnen. Um dir selbst ein Bild zu machen, empfehlen wir dir die Gerichte von Erika Bergheim und Julia Komp aus Deutschland, Elena Arzak aus Spanien sowie Claire Vallée mit ihrer rein pflanzlichen Küche in Frankreich und Ana Roš in Slowenien zu genießen.

Saskia Funck
Saskia ist passionierte Yogini, Pilates- und Fitness-Fan. Wenn sie nicht auf der Matte zu finden ist, bereist sie mit Entdeckerherz, Wanderungen und Touren die schönsten Regionen Deutschlands und der Welt. Das Team Marketing und Kommunikation der Wellness-Hotels &amp…

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